Eine Zeitreise in die Welt der Ritter und Burgen – Infos für Lehrkräfte

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Trailer für Lehrkräfte: Lernumgebung XY

Fachlicher Steckbrief

Thema der Lernumgebung

Eine Zeitreise in die Welt der Ritter und Burgen

Definition zentraler (Fach-)Begriffe zur Klärung des Gegenstandes

Ritter

Ritter sind die „Elite berittener Krieger“ (Brachthäuser et. al. 2023, S. 279). Sie bildeten sich zunächst einfachen Reitkriegern, Adeligen und höheren Amtsträgern. Die Ritter verfolgten einen gemeinsamen Wertekanon mit Werten, die christlich geprägt waren (vgl. ebd.). Ab dem 12. Jahrhundert bildeten sich feste Riten wie der Ritterschlag aus, die die Ritter zu solchen erhoben (vgl. ebd.). Neben den religiösen Werten, folgten die Ritter auch militärischen Werten und mussten mit dem Lehnswesen vertraut sein (vgl. ebd.).

Page

Junge, adelige Männer hatten die Möglichkeit als Pagen auf einer Burg oder in einer Ritterfamilie zu arbeiten. Dort lernten sie den höfischen Umgang und rudimentäre sportliche Fähigkeiten sowie das Reiten. Die Zeit als Page war die erste Ausbildungsstufe der Ritterausbildung und dauert etwa sieben Jahre. Im Umfeld der fertig ausgebildeten Ritter konnte der junge Mann schon Kontakte für seine weitere Zukunft knüpfen (vgl. Schmid 2020).

Knappe

Nach sieben Jahren als Page, wurde der junge Mann zum Knappen und unterstand damit direkt dem Burgherren. Die militärische Ausbildung rückte nun in den Vordergrund und die Kampftechniken musste erlernt werden. Der Knappe begleitete seinen Herren auf das Schlachtfeld, versorgte sein Pferd und im Kampf die Wunden seines Herren, ggf. unter Einsatz des eigenen Lebens. Im Todesfall des seines Herren musste der Knappe die Leiche bergen und nach Hause zu seiner Familie bringen. Die Zeit als Knappe dauerte ebenfalls sieben Jahre und bei erfolgreichem Abschluss dieser Zeit, wurde der junge Mann anschließend zum Ritter geschlagen (vgl. Schmid 2020).

Höfisches Benehmen und Werte:

Diese beinhalten alles Eigenschaften, die ein Ritter haben sollte. Dies waren tapfer, mutig, höflich, respektvoll, geschicklich, großzügig, gläubig, sittsam und treu.

Ideale:

Diese beinhalten alle Eigenschaften, die ein Ritter haben musste und beschreiben, was ein Ritter sein sollte. Die Ideale der Ritter waren zentrale Werte und Tugenden, die im Mittelalter die Grundlage des ritterlichen Verhaltens bildeten. Diese Ideale wurden durch die ritterliche Kultur, die christliche Religion und die Gesellschaftsordnung der damaligen Zeit geprägt. Eigenschaften, die die Ideale beinhalten waren die der höfischen Werte und des Benehmens.

Dichtkunst:

Dies sind Lieder in Versform, Geschichten und poetische Texte.

Minnelieder:

Dies sind mittelalterliche Liebeslieder, Diese werden musikalisch begleitet. Sie wird meist in Solo aufgetreten in Begleitung von einem Instrument.

Ritterturnier:

Ritterturniere waren im Mittelalter große Wettkampf-Veranstaltungen, bei denen Ritter einen Kampf zwischen Rittern nachstellten und sich im Rahmen dessen einem öffentlichen Publikum präsentierten. Ein verbreiteter Wettkampf zwischen Rittern war dabei das sogenannte Lanzenstechen (auch ‚Tjost‘ genannt). 
Diesbezüglich muss hervorgehoben werden, dass die Teilnahme an einem Ritterturnier für die Ritter durchaus mit der Gefahr verbunden war, schwer verletzt zu werden oder zu sterben. So sollen beispielsweise im Jahre 1175 in Sachsen 16 Ritter durch die Teilnahme an einem Turnierkampf gestorben sein (vgl. Schwarz 2006, S. 34; Buttinger / Keupp 2013, S. 23ff.; Buttinger 2006, S. 90).

Lanzenstechen/Tjost:

Das Lanzenstechen, das auch ‚Tjost‘ genannt wird, war ein verbreiteter Wettkampf zwischen zwei Rittern, der im Rahmen eines Ritterturniers abgehalten wurde. Bei einem Lanzenstechen ritten zwei Ritter in vollem Galopp aufeinander zu, während sie ihre Stoßlanze unter ihre rechte Achsel festklemmten und sie auf den jeweils anderen Ritter richteten. Ziel war es, den anderen Ritter mit einem Lanzenstoß von seinem Pferd zu stoßen. Zugleich wurde versucht, den gegnerischen Lanzenstoß des anderen Ritters mit einem Schild abzuwehren (vgl. Schwarz 2006, S. 34; Buttinger / Keupp 2013, S. 23ff.; Buttinger 2006, S. 90).

Wichtige Begriffe zu den Bestandteilen einer Ritterrüstung:

Nasalhelm:

Als ‚Nasalhelm‘ wird die bis Mitte des 12. Jahrhunderts verbreitete Ritterhelmform bezeichnet, die sich neben ihrer Kegelform insbesondere durch ein kurzes Naseneisen auszeichnet, das dem Schutz des Augenbereiches dient. Zusätzlich zu diesem Helm wurde meist eine Kapuze aus Kettengeflecht getragen, die ein Teil des Kettenhemdes war und zum Schutz der Hals- und Wangenpartie über das Kinn und den Mund gezogen werden konnte. Da die Verbindung aus der Kapuze und dem Nasalhelm insgesamt allerdings nur bedingt gegen Lanzenstöße schützte, war zudem ein relativ langer Schild nötig (vgl. Buttinger / Keupp 2013, S. 22f.; Buttinger 2006, S. 90). 

Topfhelm:

Mit ‚Topfhelm‘ wird die seit Ende des 12. Jahrhunderts beziehungsweise Anfang des 13. Jahrhunderts geläufige Ritterhelmform bezeichnet, die durch die Verbindung von Visierplatte, Helmgefäß und Nackenschutz entstanden war und nun den ganzen Kopf mit Metallplatten umschloss. Der Topfhelm schützte dementsprechend fast den gesamten Kopf, weshalb nun kürzere Schilde verwendet werden konnten. Allerdings schützte er die Augen nur bedingt und begrenzte gleichzeitig das Gesichtsfeld des Ritters stark. Da er überdies das Gesicht vollständig verbarg, wurden persönliche Zeichen, die auf dem Schild und der Rüstung angebracht wurden, wichtig, damit der jeweilige Ritter trotz Rüstung schnell von anderen erkannt werden konnte (vgl. Buttinger / Keupp 2013, S. 23; Buttinger 2006, S. 90).

Kettenhemd:

Das Kettenhemd, das bis zum 14. Jahrhundert der wichtigste Teil der Schutzausrüstung der Ritter war, war ein aus mehreren ineinandergeflochtenen Ringen aus Stahl bestehendes Panzerhemd. Es bedeckte den Oberkörper der Ritter bis zu ihren Knien und umfasste überdies häufig eine Kapuze. Im 12. Jahrhundert wurden die Ärmel des Kettenhemdes, die bis dato lediglich die Oberarme schützten, bis zum Handgelenk verlängert und sogar häufig durch sogenannte Kettenfäustlinge ergänzt. 
Die vielen ineinandergeflochtenen Ringe aus Stahl des Kettenhemdes ermöglichten, dass sich das Kettenhemd an der Körperform des Ritters anpasste und auf diese Weise dem Ritter weiterhin eine gewisse Bewegungsfreiheit gestattete. Zugleich schützten die vielen Stahlringe den Ritter vor scharfen Schnitt- oder Hiebwunden. Um auch gegen schwere Stöße geschützt zu sein, trugen Ritter unter ihrem Kettenhemd zudem ein gepolstertes Untergewand. In diesem Zusammenhang muss hinzugefügt werden, dass das Kettenhemd jedoch meist keinen Schutz vor Pfeilen, direkten Stichen oder Armbrust-Bolzen bot. 
Insgesamt hatte das Kettenhemd ein Gewicht von circa 11-15 Kilogramm. Durch das enge Tragen eines Gurtes konnte allerdings erreicht werden, dass dieses Gewicht nicht nur die Schultern des Trägers belastete (vgl. Buttinger / Keupp 2013, S. 20ff.; Hoffmann 2020, S. 118).

Brustpanzer:

Der Brustpanzer ist derjenige Teil einer Ritterrüstung, der den Oberkörper eines Ritters schützte. Er entstand etwa am Ende des 14. Jahrhunderts durch die Verbindung der einzelnen Metallplatten, die unter dem Kettenhemd und über dem Waffenrock angebracht waren (vgl. Hoffmann 2020, S. 118ff.). 

Plattenharnisch:

Als Plattenharnisch wird eine Ritterrüstung aus Metallplatten bezeichnet, die den ganzen Körper bedeckte und schützte und meist auf den Träger persönlich angepasst war. Die ersten Plattenharnische entstanden zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert durch die zunehmende Bedeckung des Körpers mit Metallplatten und die Verbindung dieser einzelnen Metallplatten. 
Obwohl sich der Plattenharnisch dementsprechend aus einzelnen starren Metallplatten zusammensetzte, ermöglichten bestimmte Geschübe und Scharnierkonstruktionen den Rittern eine relativ große Bewegungsfreiheit. Zudem war das Gewicht des Plattenharnischs von circa 25 Kilogramm ausgewogen auf den gesamten Körper aufgeteilt und ruhte nicht nur auf einige wenige Körperstellen wie beispielsweise den Schultern (vgl. Buttinger / Keupp 2013, S. 24; Hoffmann 2020, S. 118ff.).
Ein weiterer Vorteil des Plattenharnischs war, dass er den ganzen Körper schützte und die Ritter deshalb keinen Schild mehr benötigten und nun auch Waffen wie beispielsweise eine Streitaxt verwenden konnten, für deren Handhabung sie beide Hände brauchten (vgl. Hoffmann 2020, S. 120).

Kettenfäustlinge:

Als Kettenfäustlinge werden die Handschuhe aus Kettengeflecht bezeichnet, die Ritter im 12. Jahrhundert ergänzend zu ihrem Kettenhemd trugen (vgl. Buttinger / Keupp 2013, S. 20). 

Panzerhandschuhe:

Panzerhandschuhe waren ein Teil des zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert aufkommenden Plattenharnischs und verdrängten die zuvor gebräuchlichen Kettenfäustlinge (vgl. Hoffmann 2020, S. 120).

Armzeug:

Als ‚Armzeug‘ wird derjenige Part einer Rüstung bezeichnet, der dem Schutz des Arms diente. Das Armzeug setzte sich aus den Bestandteilen Ellbogenkacheln, Armröhren und Achseln zusammen (vgl. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (Hrsg.) 2025).

Beinzeug:

Der Begriff ‚Beinzeug‘ beschreibt denjenigen Part einer Rüstung, der das Bein bedeckte und auf diese Weise schützte. Das Beinzeug entstand im 14. Jahrhundert als Ergebnis einer zunehmenden Einrüstung des Beines. Es bestand aus Metallplatten und setzte sich aus Kniekacheln, Oberschenkelplatten, Beinröhren und Eisenschuhen zusammen (vgl. Buttinger / Keupp 2013, S. 24), die unter anderem mithilfe von Lederriemen befestigt waren (vgl. Hoffmann 2020, S. 120). 

Panzerkragen:

Panzerkragen ist derjenige Teil eines ritterlichen Plattenharnischs aus Metallplatten, der dem Schutz des Halses dient (vgl. Hoffmann 2020, S. 120).

Wappen:

Ein Wappen ist ein „in stilisierender Darstellung und meist mehrfarbig gestaltetes, meist schildförmiges Zeichen, das symbolisch für eine Person, eine Familie, eine Dynastie, eine Körperschaft u.a. steht“ (Cornelsen Verlag GmbH (Hrsg.) 2025) (vgl. ebd.).
Die ursprüngliche Entstehung von Wappen ist eng mit der zunehmenden Einrüstung der Ritter im 12. Jahrhundert verknüpft. Diese zunehmende Einrüstung der Ritter und die damit einhergehende zunehmende Verdeckung ihres Gesichts durch Helm und Visier führte dazu, dass persönliche Erkennungsmerkmale an ihrem Schild und an ihrer Rüstung notwendig wurden, damit es auf dem Schlachtfeld nicht zu Verwechslungen kam. Neben bunten Tüchern an den Helmen, wurden deshalb unter anderem auch Zeichen und Farben auf die Waffenschilde gemalt. Ab Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden aus diesen Zeichen allmählich feste Familienwappen, die häufig nun auch unterschiedliche Rüstungsteile und die Pferdedecke zierten (vgl. Pro Heraldica (Hrsg.) 2023; Buttinger / Keupp 2013, S. 23).

Burg:

„Burg […] im engeren Sinne ein von Mauern und Gräben umschlossener mittelalterlicher Wehrbau (9.-15. Jh.), ständiger oder zeitweiliger Wohnsitz einer adligen Familie, eines Lehnsträgers oder einer Gemeinschaft, z. B. eines weltlichen oder geistlichen Ordens. Die Burg war eine administrative und militärische Zentrale. In Kriegszeiten war sie oft Zufluchtsstätte für die umwohnende Bevölkerung, die sich dann besonders in der Vorburg sammelte. Im weiteren Sinne wird der Begriff Burg auch für durch Wälle und Gräben geschützte Anlagen der Frühzeit verwendet bis hin zu befestigten königlichen oder geistlichen Residenzen, von der Fliehburg und der Pfalz bis zur Bischofsburg. – Burgen erfüllten vielfältige Aufgaben. Von ihnen aus wurde das umliegende Land, Eigentum oder Lehnsgut, verwaltet; bei der Christianisierung und bei Kreuzzügen waren sie Sitz der Orden, bei der Erschließung von Ländereien waren sie Stützpunkte. Die erste und wichtigste Aufgabe einer Burg aber war der Schutz ihrer Bewohner und darüberhinaus der Menschen in der näheren Umgebung. Die Burganlage mußte so beschaffen sein, daß einer kleinen Zahl von Verteidigern die Abwehr eineserheblich stärkeren Angreifers möglich war. Der Erbauer einer Burg mußte bei der Wahl des Standortes sowie bei der Anlage und Ausgestaltung der Bauten den taktischen und waffen-technischen Stand der Zeit berücksichtigen.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 41)

Kernburg:

„Kernburg […] der innerste, am stärksten bewehrte Teil einer größeren Burganlage mit dem Bergfried.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 85)

Vorburg:

„Vorburg auch äußere Burg untere Burg der vorwärts und seitlich von Ringmauer und Graben umschlossene, der Kernburg vorgelagerte, durch Abschnittsgraben, Abschnittsmauer und Tor von ihr getrennte äußere Bereich einer mehrgliedigen Burganlage. Hier befinden sich oft die Wirtschaftsgebäude. Sind bei einer langgestreckten Anlage mehrere Vorburgen ausgebildet, kann man innere Vorburg bzw. Mittelburg fund äußere Vorburg / unterscheiden. […]“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 78)

Bergfried:

„Bergfried […] in der Regel unbewohnter Hauptwehrturm der Burg mit sehr dicken Mauern, meist freistehend an höchster Stelle im Burghof oder in der Nähe besonders gefährdeter Teile der Anlage. Er ist Beobachtungs- und Verteidigungsturm und dient als letzter Rückzugsort für die Burgbesatzung. Der Grundriß ist meist rund oder quadratisch, aber auch polygonal, dann oft achteckig. Manchmal ist der Bergfried durch einen Mantel geschützt und besitzt eine Verstärkung des Mauerfußes (-» Sporn). Durch einen starken Rücksprung des Mauerwerks im oberen Teil des Turmes entsteht bei manchen Bergfrieden eine zusätzliche Wehrgalerie (-» Herrenwehre); die entstandene Turmform bezeichnet man als *Butterfaßturm m (Fig. 68). Der Eingang des Bergfrieds liegt sehr hoch, die einzelnen Geschosse sind durch Leitern, Blocktreppen oder Mauertreppen miteinander verbunden. Im unteren Teil befindet sich oft das Burgverlies, in den oberen Geschossen liegt die Wächterstube. Eine Wehrplatte mit Zinnenkranz bildet den oberen Abschluß des Turmes, vielfach mit einem Abwurfdach bedeckt. Im späten Mittelalter wurde die Wehrplatte vorgekragt und erhielt oft Ecktürme.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 76)

Palas:

„Palas […] das Hauptwohngebäude der Burg, oft ein zweigeschossiger Bau mit dem Dürnitz im Erdgeschoß und dem Rittersaal im Obergeschoß. Fassade und Innenausbau des Palas waren vielfach dekorativ gestaltet.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 86)

Kapelle:

„Burgkapelle […] kleiner Sakralbau in der Burg, auch Andachtsraum in einem der Burggebäude, z. B. im Palas oder im Torhaus.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 80)

Gesindehaus:

„Gesindehaus die Unterkunft für die Bediensteten.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 82)

Wirtschaftsgebäude:

„Wirtschaftsgebäude […] Gebäude, in dem sich Einrichtungen zur Versorgung der Burgbewohner befinden, auch Sammelbegriff für Werkstätten, Speicherbauten, Stallungen etc. Die Wirtschaftsgebäude liegen oft in der Vorburg.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 91)

Brunnen:

„Brunnen Anlage zur Gewinnung von Grundwasser zur Versorgung von Mensch und Tier in der Burg; ein tiefer, bis auf wasserführende Erd- oder Gesteinsschichten hinunterreichender, meist gemauerter oder in den Fels gehauener Schacht, manchmal mit Treppen und Seitenausgängen.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 77)

[…] Abort […] bei Burgen meist eine mannshohe, auf Konsolen erkerartig vorkragende Latrinenanlage über dem Graben oder über abgelegenem Gelände (-> Aborterker), manchmal auch ein schräg durch die Mauer geführter Schacht. (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 76)

Hurde:

„Hurde […] auf Tragbalken, Kragsteinen oder Konsolen ruhender, hölzerner Umgang auf Mauern und an Wehrtürmen, nach außen, manchmal auch nach außen und innen vorkragend, von dem aus der Feind beschossen und beworfen werden konnte. In Friedenszeiten konnten die Hürden abgebaut und, zum raschen Aufbau bereit, in der Nähe ihres Anbringungsortes gelagert werden. Da die hölzernen Hürden besonders brandgefährdet waren, wurden sie im 14. Jh. durch Konstruktionen in Stein ersetzt.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 84)

Burggraben:

„Burggraben eine Burg umgebender, manchmal auch innerhalb der Anlage ausgehobener Graben, der gegen die Annäherung des Feindes schützt.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 79)

Burggarten:

„Burggarten Nutzgarten in der Burg.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 78)

Burgtor:

Burgtor der befestigte Zugang zu einer Burg, oft durch Türme gesichert bzw. mit einem Turm überbaut und nur über eine Zugbrücke zugänglich. (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 81)

Zugbrücke:

„Zugbrücke […] Brücke mit einer um eine waagerechte Achse drehbaren Klappe, die ganz oder in Teilen hochgezogen werden kann. Je nach der Art und Weise, wie die Klappe gehoben wird, unterscheidet man Gegengewichtsbrücke, Kettenbrücke und Schwungrutenbrücke. Zugbrücken über einem Graben sicherten oft den Zugang zu einem Burg- oder Stadttor.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 98)

Burgmauer:

Burgmauer Wehrmauer um eine Burg. (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 81)

Pechnase:

„Pechnase […] gemauerter oder hölzerner erkerartiger Vorbau an einem Gebäude oder einer Wehrmauer, häufig über dem Tor, nach unten offen oder mit einer großen Öffnung im Boden, durch die der Angreifer mit Steinen beworfen und mit heißem Öl und Pech begossen werden konnte. Ein Spähloch ermöglichte die Beobachtung des Feindes.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 87)

Verlis:

„Verlies Bezeichnung für einen kellerartigen, oft unterirdischen Raum, auch für das Gefängnis der Burg (Burgverlies n). Meist handelt es sich um einen im unteren Teil des Bergfrieds liegenden Raum, der durch einen Mauerschlitz belüftet und vielfach nur durch eine im Gewölbescheitel liegende Öffnung, das sogenannte Angstloch n, zugänglich war.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 88)

Rittersaal:

„Rittersaal […] der größte Raum im Palas, in dem Versammlungen, Empfänge, Gerichtsverhandlungen, Musterungen, Gastmahle etc. stattfanden.“ (Schmid, Alfred et al. 2008, S. 87)

Erläuterung zentraler Fakten (und ggf. Daten zur Klärung des Gegenstandes)

Bislang gibt es zwar keine einheitliche Definition des Begriffs ‚Rittertum‘ und damit einhergehend auch keinen Konsens darüber, wann und wo genau das Rittertum entstanden ist. Im Allgemeinen lässt sich die Hochzeit des Rittertums aber auf das 12. und 13. Jahrhundert datieren. Diesbezüglich muss hervorgehoben werden, dass der Ritterstand allerdings kein homogenes Gebilde war, sondern eine sozial heterogene Gemeinschaft, die sich sowohl aus bestimmten Menschen aus der Ministerialität wie auch aus höheren Adel zusammensetzte (vgl. Hechberger 2010, S. 34ff.).

Für weiterführende Informationen s. auch „Definition zentraler (Fach-)Begriffe zur Klärung des Gegenstandes.

Gibt es kontroverse Deutungen in der Wissenschaft? – Wissenschaftliche Positionen differenziert darstellen!

Eine kontroverse Deutung, die es in der Wissenschaft bezüglich der Thematik ‚Eine Zeitreise in die Welt der Ritter und Burgen‘ gibt, betrifft den Begriff des ‚Ritters‘ im Allgemeinen. So gibt es bislang keine einheitliche Definition des Begriffs ‚Rittertum‘ und damit einhergehend auch keinen Konsens darüber, wann und wo genau das Rittertum entstanden ist. So schreibt Hechberger 2010 beispielsweise

„Die einzelnen Wurzeln können unterschiedlich weit zurückverfolgt werden. Von der Frage, welche dieser Traditionen man als konstitutiv einschätzt, hängt es ab, ob man das Rittertum als ein in Frankreich entstandenes Phänomen oder als Produkt aller Nachfolgereiche des Karolingerreichs versteht. Bestimmte Elemente kann man sogar bis in die römische Spätantike zurückführen.“ (Hechberger 2010, S. 34)

Weiterführende Informationen finden Sie in: Hechberger, Werner (2010): Adel, Ministerialität und Rittertum im Mittelalter. 2. Aufl. München: R. Oldenbourg Verlag.

Bilder/schematische Darstellungen/Visualisierungen, die helfen, den Gegenstand fachlich zu verstehen

Visualisierungen, die helfen, die Themen Ritter und Burgen fachlich zu verstehen, sind unter anderem:

  • Ritterrüstung mit der Beschriftung der einzelnen Rüstungsbestandteile
  • Aufbau einer Burg
  • Lernspiele, die eine vertiefende und spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema anregen (wie z.B. Memory, Drag-and-Drop-Spiele)

Didaktischer Steckbrief

Unterrichtsthema der Lernumgebung

Die Lernumgebung bietet Unterrichtsgestaltungmöglichkeiten zu den Themen Mittelalter, Burgen und Ritter.

Übergeordneter Inhalt

Das Leben auf der Burg und der ritterliche Alltag.

Teilinhalte und ihre Teilfragen

Die Kinder erarbeiten in der Lernumgebung verschiedene Fakten zu Rittern:

  • Wie sah der Alltag eines Ritters aus?
  • Welche Eigenschaften wurden den Rittern im Mittelalter zugeschreiben?
  • Wer konnte Ritter werden?
  • Wie wurde man Ritter?
  • Wie sah eine Ritterrüstung aus?
  • Was waren Ritterturniere?
  • Gab es im Mittelalter Drachen?

Darüber hinaus erarbeiten die Kinder in der Lernumgebung verschiedene Fakten zu Burgen:

  • Welche Burgarten gibt es und durch welche Besonderheiten zeichnen sie sich aus?
  • Wer lebte auf einer Burg (Bewohner*innen und deren Aufgaben)?
  • Wie war eine Burg aufgebaut?
Ziele/Lernziele

Ritter: Die Schüler*innen…

  • ordnen die Eigenschaften eines Ritters richtig zu
  • benennen die Eigenschaften, die ein Ritter besitzen musste
  • erläutern die Begriffe der Eigenschaften von Rittern
  • erklären was ein Ritter ist
  • ordnen die die Teile einer Ritterrüstung richtig zu und benennen diese richtig
  • erklären, wie man zum Ritter wurde
  • definieren wer Ritter werden konnte
  • unterscheiden Ritter anhand ihres Aussehen zu anderen Personen
  • erläutern welche Rolle Turniere im Leben des Ritters spielten

Burgen: Die Schüler*innen…

  • benennen die Menschengruppen, die auf einer Burg lebten
  • erklären die Berufe und Aufgaben, die auf der Burg ausgeführt werden
  • ordnen die Burgarten ihren Eigenschaften zu
  • ordnen den Burgbestandteilen einen Namen zu (z.B. Burgfried, Zugbrücke, etc.)

Allgemein:

  • Schüler*innen stellen Vermutungen zum Leben im Mittelalter auf
  • Kinder nennen Unterschiede zwischen dem Leben damals und heute
Gegenwartsbedeutung
  • Ritter vermitteln bestimmte Werte und sind Vorbilder für gute Handlungen und Ansichten.
  • Ritter spielen in dem Leben der Kinder eine Rolle durch verschiedene Medien und regen die Vorstellungskraft und Fantasie der Schüler*innen an.
  • Burgen sind auch heutzutage ein Bestandteil der kindlichen Lebenswelt.
  • Auf Mittelaltermärkten werden Kinder mit der Vergangenheit konfrontiert.
Zugänglichkeit

Zum Mittelalter finden sich in den Kinder- und Jugendmedien viele Inhalte. Besonders mit den thematischen Schwerpunkten Ritter und Burgen werden die Kinder in Literatur, Medien und Co. regelmäßig konfrontiert. Viele Kinder bringen hier schon Vorerfahrungen mit. Des Weiteren lässt sich der Inhalt Ritter und Burgen an vielen Stellen gut differenzieren. Die Lernumgebung ermöglicht verschiedene Zugänge (Ton, Bild und Text) zu den Inhalten der Lernumgebung.

Zukunftsbedeutung

Aus der Vergangenheit zu lernen ist ein zentrales Prinzip der Historiker*innen-Arbeit. Die Kinder können durch die Beschäftigung mit der Vergangenheit und der Epoche des Mittelalters den gesellschaftlichen Wandel ergründen und dadurch wertvolle Schlussfolgerungen für die Zukunft hervorbringen.

Darüber hinaus eignen sie sich durch die auf der Lernumgebung angeregte exemplarische Auseinandersetzung mit Fakt und Fiktion eine kritische Betrachtung- und Herangehensweise an Quellen und Darstellungen an. Sie lernen, dass sich Fakt und Fiktion vermischen können und sie nicht alles direkt glauben, sondern kritisch hinterfragen sollten, was ihnen erzählt wird.

Exemplarische Bedeutung

Das Thema „Eine Zeitreise in die Welt der Ritter und Burgen“ hat eine hohe exemplarische Bedeutung für Kinder, da sie sich im Rahmen dieses Themas mit den Themenbereichen „Dauer und Wandel“ (Perspektivrahmen Sachunterricht, S. 61f.) und „Fakt und Fiktion“ (Perspektivrahmen Sachunterricht, S. 62) auseinandersetzen. Diese Themenbereiche sind auch in vielen anderen Kontexten und für die allgemeine Lebenswelt der Kinder von Relevanz. Auch in ihrem alltäglichen Leben werden Kinder ständig mit Kontexten konfrontiert, in denen sie Veränderungen wahrnehmen. Zudem lernen sie durch das Thema „Dauer und Wandel“, dass ihr Handeln Auswirkungen auf die Zukunft hat. Darüber hinaus können sie die wichtige Kompetenz des kritischen Hinterfragens erwerben.

Bezug zum Perspektivrahmen Sachunterricht

Die Lerneinheit zielt auf die ‚historische Perspektive: Zeit – Wandel‘ des Perspektivrahmens ab. Dabei beziehen sich die Inhalte der Lernumgebung besonders auf die Themenbereiche 3 und 4, „Dauer und Wandel“ (S. 61f) und „Fakt und Fiktion “ (S. 62).

Hinsichtlich dieser beiden Themenbereiche können die Schüler*innen…

  • den Unterschied zwischen erfundenen und wahren Geschichten benennen.
  • verstehen, dass historische Geschichten häufig einen historisch belegbaren Kern enthalten, ohne dass die gesamte Geschichte wahr ist.
  • „an Gegenständen aus ihren eigenen Lebenswelten (insbesondere ihres Wohnortes) historische Veränderungen benennen“ (S. 62)

Überdies wird durch die Lernumgebung insbesondere die Perspektivbezogenen Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen „Historische Fragekompetenz“ (S. 58f.) gefördert.

Hinsichtlich dieser können die Schüler*innen:

  • begreifen, dass sich eine historische Frage aus unserer gegenwärtigen Sichtweise ergibt.
  • „historische Veränderungen benennen und zielgerichtet nach ihren Ursachen fragen“ (S. 59)
Differenzierung

Die Schüler*innen können sich frei in unserer Lernumgebung bewegen und die verschiedenen Aufgaben und Inhalte erforschen. Hierbei gibt es verschiedene Aufgabenformate, bei denen es leichtere und schwerere Aufgabentypen gibt. Je nach Interesse und Leistungsstandes kann zwischen den Aufgaben gewechselt werden.

Ergänzende Literatur- und Quellenangaben für Pädagog:innen

  • Andreas Schlunk/ Robert Giersch (2003): Die Ritter- Geschichte- Kultur- Alltagsleben. Theiss, Stuttgart. S. 12- 17 und S. 120 f.
  • Brachthäuser, U. / Jaspert, N. (2023): B3 Ritterwesen, Kreuzzüge und adliges Reisen.In: Becker, L. / Eggert, E. / Gramatzki, S. / Mayer, C. O. (Hrsg.): Handbuch Mittelalterund Renaissance in der Romania. Berlin: Peter Lang, S. 279-300.
  • Buttinger, Sabine (2006): Das Mittelalter. Theiss WissenKompakt. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
  • Buttinger, Sabine / Keupp, Jan (2013): Die Ritter. Stuttgart: Konrad Theiss Verlag GmbH.
  • Cornelsen Verlag GmbH (Hrsg.) (2025): Wappen, das. https://www.duden.de/rechtschreibung/Wappen, Zugriff: 12.01.2025.
  • Hechberger, Werner (2010): Adel, Ministerialität und Rittertum im Mittelalter. 2. Aufl. München: R. Oldenbourg Verlag.
  • Hoffmann, Ruth (2020): Rüstungen. In: Spiegel Geschichte, Heft 3, S. 116-123.
  • Klaus Deuchler (1992): Ritterleben im Mittelalter- Erläuterungen zu Miniaturen der Manessischen Liederhandschrift. Pestalozzianum, Zürich. S. 6 ff. und S. 26
  • Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (Hrsg.) (2025): armzeug. https://fwb-online.de/lemma/armzeug.s.2n, Zugriff: 12.01.2025.
  • Pro Heraldica. Deutsche Forschungsgesellschaft für Heraldik und Genealogie mbH (Hrsg.) (2023): Heraldik. https://pro-heraldica.de/heraldik/, Zugriff: 11.01.2025.
  • Schmid, L. (2020): Die Ausbildung zum Ritter. Köln: Westdeutscher Rundfunk.
  • Schwarz, Jörg (2006): Das europäische Mittelalter I. Grundstrukturen – Völkerwanderung – Frankenreich. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer. 
  • Siebenhaar, B. (1996): Essen und Trinken im Mittelalter. Universität Leipzig.
  • Werner Paravicini (2011): Die ritterliche höfische Kultur des Mittelalters. Oldenbourg Wissenschaftsverlag. S. 1 und S. 6 f.

Medienverwendungsnachweis

An dieser Stelle werden alle verwendeten bzw. eingebundene Medien aufgeführt bzw. aufgelistet. Mindestens folgende Informationen sind wichtig: Autor/Quelle, Link zum Medium, Lizenzangaben. Der Nachweis kann als Aufzählungsliste geführt werden. Selbstentwickelte Materialien und Medien tauchen hier auch auf!

  • Autor/Quelle – Medium 1 – Link – Lizenz: CC-BY-SA
  • Autor/Quelle – Medium 2 – Link – Lizenz: CC-BY-SA
  • Autor/Quelle – Medium 3 – Link – Lizenz: CC-BY-SA
Online-Hilfe

Blöcke

Das Content-Kit bietet seinen Benutzer:innen ein mächtiges Werkzeug zur Erstellung von Web-Content – der Block-Editor. Im Editor können verschiedene Blöcke unterschiedlicher Block-Kategorien genutzt werden, um Inhalte und Dateien einzubinden und anzuordnen. Dazu zählen Text-Blöcke, Medien-Blöcke, Design-Blöcke, Widgets und Einbettungen.

Text-Blöcke

Mit Text-Blöcken können Sie textbasierte Eingaben tätigen. Hierzu zählen z.B. Überschriften, Fließtext/Absatz, Aufzählungen/Listen, Links, Buttons, Tabellen, Akkordion-Elemente, Zeitleisten usw.

Medien-Blöcke

Mit Medien-Blöcken können Sie multicodierte Inhalte einfügen. Hierzu zählen z.B. Bilder, Videos, Bilder- und Video-Galerien, Audio-Dateien usw.

Design-Blöcke

Mit Design-Blöcken können Sie das Layout verändern. Hierzu zählen z.B. Abstandshalter, Trennlinien, Spalten-Layouts, Raster und Gruppen usw.

Widgets / Content-Kit spezifische Blöcke

Mit den Content-Kit spezifischen Blöcken (bzw. Widgets) können Sie spezifische Content-Kit-Layouts erzeugen und andere Inhalte einbinden. Hierzu zählen z.B. Kachel-Layouts, H5P-Lernspiele usw.

Hierarchische Strukturen mit Seiten / Kacheln

Mit dem Content-Kit lassen sich beliebige Seiten ineinander verschachteln. Das geschieht über die Zuordnung von „Kind-Seiten“ zu „Eltern-Seiten“ (bzw. „übergeordnete“ und „untergeordnete“ Seiten/Kacheln). Einer angelegten und veröffentlichten Seite/Kachel, können beliebig viele Kind-Seiten/Kind-Kacheln zugeordnet werden. Das Anlegen geschieht über den Button „+ Neue Seite/Kachel anlegen“ innerhalb der jeweiligen Eltern-Seite. Die Zuordnung geschieht dabei automatisch dadurch, dass der Button „+ Neue Seite / Kachel anlegen“ auf der jeweiligen Eltern-Seite angeklickt wurde.

Um Kind-Seiten auf einer Eltern-Seite anzuzeigen, wird der „Kacheln“ Block benötigt (siehe Screenshot).

Innerhalb der Einstellungen des Kacheln-Blocks lassen sich dann diverse Optionen auswählen:

Einbettungen / Embeds

Mit Einbettungen können Sie multicodierte Inhalte von anderen Plattformen einbetten. Hierzu zählen z.B. Videos von YouTube oder Vimeo, Audio-Quellen von Soundcloud und Spotify oder Präsentationen von Slideshare usw.

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