Informationen für Lehrkräfte

Thema der Lernumgebung

Funktionen von Kleidung – trage ich sie nur, um gut auszusehen?

Definition zentraler (Fach-)Begriffe zur Klärung des Gegenstandes
Erläuterung zentraler Fakten

· Schutz vor Kälte

o Das Drei-Schichten-Prinzip, auch Zwiebelprinzip genannt, ist eine Art sich zu kleiden, bei der mehrere Kleidungsstücke übereinander angezogen werden. Die verschiedenen Schichten erfüllen dabei unterschiedliche Funktionen und ermöglichen eine flexible und gute Anpassung an Wetterbedingungen sowie Aktivitäten.

o Die Thermoregulation im menschlichen Körper schützt den Körper vor Erfrieren und Überhitzen. Ist der menschliche Körper über einen längere Zeitraum Kälte ausgesetzt, wird hauptsächlich der Körperkern mit den lebenswichtigen Organen durchblutet. Gliedmaßen werden dann vernachlässigt. Um nicht zu Überhitzen gibt der Körper steig Körperwärme ab. Dabei wird viel vor allem über die Gliedmaßen viel Körperwärme abgegeben (bieten große Oberfläche). Die Temperatur im Körperinneren bleibt so weitgehend stabil. Reichen diese Mechanismen nicht aus, kann der Körper zusätzlich mit Zittern oder Schwitzen reagieren.

o Die Fasern unserer Kleidung lassen sich unterteilen in Chemie-, Natur- und Mischfasern. Chemiefasern werden im Labor hergestellt. Sie gliedern sich in Cellulosefasern und synthetische Fasern. Cellulosefasern basieren auf Cellulose, während synthetische Fasern auf Kohle, Erdöl oder Erdgas basieren. Fasern aus Naturstoffen heißen Naturfasern. Sie stammen direkt aus der Natur und müssen nicht chemisch verändert werden. Dabei wird zwischen Pflanzenfasern und tierischen Fasern unterschieden. Natur- und Chemiefasern können als Mischfasern kombiniert werden, sodass ihre Vorteile (Atmungsaktivität, Strapazierfähigkeit, Tragekomfort etc.) miteinander verbunden werden.

· Schutz vor Wasser

o Lotus-Effekt: Der Lotus-Effekt ist auf die Blätter der Lotusblume zurückzuführen. Die Oberfläche des Lotusblattes ist mit vielen Noppen besetzt, dadurch können Flüssigkeiten von ihrer Oberfläche abperlen. Dieses Phänomen wird auch auf Regenkleidung übertragen, um sie wasserabweisend zu machen.

o Wassersäule: Mit Hilfe der Wassersäule kann die Wasserdichtigkeit von Stoffen unserer Kleidung gemessen werden. Die Wassersäule sagt aus, wie viel Wasserdruck ein Stoff aushält, bis Wassertropfen durchdringen. Je höher der Wert der Wassersäule ist, desto mehr Wasser kann vom Stoff abgehalten werden.

o Wasserdicht/wasserabweisend: Ist eine Jacke wasserdicht, bleibt die Kleidung unter der Jacke trocken, egal wie lange man draußen ist. Die Jacke hat eine spezielle wasserdichte Membran im Inneren der Jacke. Ist eine Jacke wasserabweisend, perlt Flüssigkeit von der Oberfläche ab und läuft am Stoff herunter. Bei starkem oder Dauerregen gelangt Wasser ins Innere der Jacke, da es durch Fasern des Stoffes eindringt.

· Schutz vor Wind

o Prinzip winddichter Stoffe: Winddichte Stoffe besitzen häufig eine Membran. Das sind Materialien wie Teflon. Die Membran hat eine sehr feine Gitterstruktur mit Poren, deren Durchmesser etwa 0,0002 mm betragen. Die kleinen Poren machen es möglich, dass der Schweiß in Form von Wasserdampf nach außen austreten kann. Der Wind hingegen kann die Membran nicht passieren und wird von außen abgeschirmt. Entsprechende Stoffe sind daher auch atmungsaktiv.

Gibt es kontroverse Deutungen in der Wissenschaft?

· Plastik in Kleidung (Chemiefasern): Mikroplastik in Kleidung und Chemikalien als Mitverursacher der Umweltverschmutzung

· Herstellung der Naturfasern baut auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen (Lebensraum, Sauerstoff, Nahrung, Wasser, …) und hat Auswirkungen auf die Umwelt (Pestizide, CO2, Desertation, …).

· Kleidung auf Grundlage tierischer Materialien (Leder, Wolle, Seide, …) setzt Haltung von Tieren voraus, wobei das Tierwohl oftmals vernachlässigt wird.

· Mischfasern können die Vorteile von Chemie- und Naturfasern verbinden, sind jedoch oft schwer recyclebar.

Didaktischer Steckbrief
Thema der Lernumgebung

Funktionen von Kleidung – trage ich sie nur, um gut auszusehen?

Übergeordneter Inhalt

Funktionen von Kleidung am Beispiel der Schutzfunktion, mit Fokus auf Winterkleidung

Teilinhalte und ihre Teilfragen

Schutz vor Kälte

o Woraus besteht meine Winterkleidung?
-> Ein beispielhaftes Winteroutfit und die Eigenschaften der Materialien

o Was hat eine Zwiebel mit meiner Kleidung zu tun?
-> Drei-Schichten-Prinzip/Zwiebelprinzip

o Im Winter mit Mütze, Schal und Handschuhen und im Sommer nicht – Warum?
-> Wärmeregulation des Körpers

o Experiment: Welche Mütze hält mich wärmer?
-> Experiment zur Wärmeisolation

o Schneeanzug – Perfekt ausgestattet für den Winter?
-> Vergleich von Einteiler und Zweiteiler

o Kleidung aus Plastik – Ist das gesund?
-> Naturfaser, Chemiefaser und Stoffgemische

Schutz vor Wasser

o Das Stofflexikon
-> Aus welchen Stoffen bestehen Regenjacken?

o Wasserdicht vs. wasserabweisend – Welche Regenjacke schützt mich mehr?
-> Unterschiede zwischen wasserabweisenden und -dichten Kleidungsstücken
-> Ein Experiment, um Stoffe wasserabweisend zu machen

o Wassersäule – Und was soll das sein?
-> Wassersäulen in Regenjacken

o Der Lotus-Effekt – Was hat die Lotusblume mit meiner Regenjacke zu tun?
-> Die wasserabperlende Funktion von Kleidung anhand des Lotus-Effekts

Schutz vor Wind

o Winddurchlässigkeit verschiedener Stoffe – Ein Experiment
-> Versuchsanleitung

o Eine Wand in meiner Jacke?!
-> Membranen als Prinzip winddichter Stoffe

Ziele/Lernziele

Allgemeine Lernziele

· Die Lernenden benennen die verschiedenen Funktionen von Kleidung. Dazu schauen sie sich das Einführungsvideo an.

· Die Lernenden übertragen das Wissen über Materialien (und Prinzipien) auf praktische Lebenssituationen. Dazu entscheiden, welche Kleidungsstücke sich für verschiedenen Wetterbedingungen eignen und ordnen diese in einem Lernspiel zu.

Schutz vor Kälte

· Die Lernenden kennen verschiedene Fasern von Winterkleidung und ihre spezifischen Eigenschaften. Dazu informieren sie sich mittels kurzer Informationstexte und überprüfen ihr Wissen in einem Lernspiel.

· Die Lernenden kennen das Drei-Schichten-Prinzip als Möglichkeit, sich mit der Kleidung gegen Kälte zu schützen. Dazu ordnen sie Fachbegriffe und Erklärungen zu entsprechenden Kleidungsschichten zu.

· Die Lernenden beschreiben, warum bei Kälte Mütze, Schal und Handschuhe getragen werden sollten. Dazu ordnen sie Begriffe in einem Lückentext zu.

· Die Lernenden vergleichen die Isolationswirkung verschiedener Materialien. Dazu führen sie ein Experiment durch und/oder schauen das Video zum Experiment, um anschließend das dazugehörige Arbeitsblatt auszufüllen.

· Die Lernenden vergleichen den einteiligen und zweiteiligen Schneeanzug. Dazu kennen sie Vor- und Nachteile der verschiedenen Typen und bewerten diese in Rückbezug auf ihre eigenen Ansprüche an Winterkleidung.

· Die Lernenden geben die Vor- und Nachteile von Chemiefasern, Naturfasern und Mischfasern wieder. Dazu ordnen sie Chemie- und Naturfasern die Vor- und Nachteile zu und beurteilen, welche Vorteile in Mischfasern kombiniert werden.

Schutz vor Wasser

· Die Lernenden listen Möglichkeiten auf, sich vor dem Regen zu schützen. Dazu ordnen sie entsprechende Bilder zu oder füllen einen Lückentext aus.

· Die Lernenden begründen welche Stoffe sich für Regenkleidung eignen. Dafür eigenen sie sich das Wissen über die Eigenschaften der Stoffe durch ein Stofflexikon an und überprüfen das gelernte Wissen in einem Lernspiel.

· Die Lernenden kennen die Unterschiede zwischen wasserabweisenden und wasserdichten Stoffen, indem sie sich mittels eines Sachtextes informieren. Sie überprüfen ihr Wissen durch ein Lernspiel.

· Die Lernenden beziehen ihr Wissen zur Wassersäule auf Stoffe, indem sie sich zunächst mittels eines Sachtextes informieren und das erworbene Wissen in einem Multiple-Choice-Quiz anwenden.

· Die Lernenden erklären, warum Regenkleidung Wasser abhält. Dazu hören sie sich einen Podcast zum Lotuseffekt an oder lesen sich hierzu einen Sachtext durch.

· Die Lernenden übertragen das Wissen über den Lotus-Effekt auf die Natur, indem sie das Phänomen in ihrer Umgebung suchen.

Schutz vor Wind

· Die Lernenden beschreiben, welche Stoffe Wind abhalten. Dazu untersuchen sie verschiedenen Stoffe auf ihre Winddurchlässigkeit in einem Experiment.

· Die Lernenden geben das Prinzip winddichter Stoffe wieder. Dazu lesen sie einen Sachtext, schauen sich Abbildungen an und überprüfen ihr Wissen mithilfe eines Lernspiels.

Gegenwartsbedeutung

1. Bedeutung des Inhalts:

· Alltagsbezug: tägliches Kleiden und beachten der Wetterbedingungen

· Schutz des Körpers durch entsprechende Kleidung

· Kleidung hat weitere Funktionen als die der Ästhetik

2. Bedeutung der medialen Umsetzung:

· Mediales Lernen nimmt durch Ausstattung der Schulen mit iPads zu –> zeitgerechtes Lernen

· Reduzierte Materialkosten

· Differenzierungen ermöglichen (Voice-Over zu Sachtexten, Videoelemente mit individuellem Tempo abspielen, …) > allgemein individuelles Arbeiten ermöglichen

Zugänglichkeit

1. Inhalt:

· Selbstbestimmtes Kleiden als wichtiger Teil der Autonomie von Kindern –> Wissen über Kleidung und ihre Funktionen ermöglicht den Kindern eine begründete Meinung zur Kleiderwahl

· Wetterentsprechende Kleidung als Voraussetzung für das Spielen im Freien

· Direkter Zugang durch die Umwelt und Natur (Lotus-Effekt, Wolle, Nachahmen der Naturprinzipien)

2. Mediale Umsetzung:

· Interaktive Umsetzung (Lernspiele, Videos, Audios) –> motivierend, abwechslungsreich und individuell durch differenzierende Elemente

Zukunftsbedeutung

1. Inhalt:

· Verändertes Klima führt zu veränderten Wetterbedingungen in den Jahreszeiten –> wettergerechte Kleidung ist nicht mehr nur auf Jahreszeiten zurückzuführen –> Verständnis von Kleidungsprinzipien wird damit unabdingbar

· Klimawandel führt zu Wetterextremen, weshalb die Schutzfunktion von Kleidung auch in Zukunft von Relevanz ist

· Kinder werden im Laufe ihres Lebens selbstständiger und entscheiden selbst, was sie anziehen

2. Mediale Umsetzung:

· Zunehmende Bedeutung medialen Lernens

Exemplarische Bedeutung

1. Inhalt:

· Kleidung hat verschiedene Funktionen: exemplarische Auseinandersetzung mit der Schutzfunktion –> Kleidung, schützt uns

· Winterkleidung exemplarisch für die Schutzfunktion von Kleidung

· Kleidung exemplarisch als ein Teil unserer Anpassungen an Umwelteinflüsse

· Integration von Technik und Physik in unserem Leben: Menschen bedienen sich naturwissenschaftlichen Prinzipien, um sich an die Umwelt anzupassen

2. Mediale Umsetzung:

· Lernspiele als Art der Lernkontrolle

· Verschiedene Arten der Informationsbeschaffung (Voiceover, Abbildungen, Fotos, Texte, Videos)

Bezug zum Perspektivrahmen Sachunterricht

· Sozialwissenschaftliche Perspektive:

o Kulturelle Deutungen und Werte respektieren und tolerieren

· Naturwissenschaftliche Perspektive

o Nicht lebende Natur – Eigenschaften von Stoffen/Körpern

o Naturphänomene sachorientiert (objektiv) untersuchen und verstehen

o Konsequenzen aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen für das Alltagshandeln ableiten

Differenzierung

Eine Differenzierung der Lernumgebung wird durch auditive Unterstützung von Texten gewährleistet. Außerdem werden Angebote gemacht einen Inhalt weiter zu vertiefen.

Die Aufgabenstellung werden in ihrem Anforderungsniveau differenziert. Gleichzeitig dienen Tipps und Worterklärungen dazu einen Inhalt zu verstehen.

Außerdem gibt es Lernspiele mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus.

Zusätzliches Material
Literatur- und Quellenverzeichnis
Literaturliste